Einladung zum Etaxi Tag – sie lernen es einfach nicht.


Nachdem der Etaxi Tag am 25.03.2025 mangels Interesses von Seiten des Gewerbes abgesagt worden ist, gibt es nun einen neuen Anlauf am 20.05.2025.

Fraglich, ob dieses Mal mehr als 40 Interessierte kommen werden?

Dieser Beitrag soll nun beileibe kein ETaxi Bashing werden, trotzdem komme ich nicht umhin die Frage in Richtung Taxibehörde zu stellen, ob man wider besseren Wissens die Augen einfach vor der Realität verschließt?

Hinter uns liegen vier beinharte Monate mit Umsätzen, die sich in etwa auf dem Niveau von vor zehn Jahren bewegen. Die satte Tariferhöhung zum 01.02.2025 hat erneut zu einem Fahrgastschwund geführt, politische Unsicherheiten, eine hohe Inflation und die Angst vor einem Arbeitsplatzverlust sorgen zusätzlich dafür, dass sich die Masse der Bevölkerung mit Konsum zurückhält.

Während wir uns am Taxistand die Reifen eckig stehen sammelt MOIA stetig zu Dumpingpreisen einen Teil unserer Kunden ein. Und dafür, dass die Tochter des VW Konzerns in meinem Business wildern darf, soll ich nun ausgerechnet ein VW I.D. anschaffen. Für wie dämlich hält uns eigentlich unsere Taxibehörde?   

Während man mir einen Neuwagen aufs Auge drücken will musste ich zuletzt ein Statement verfassen, wieso ich November- und Dezemberhilfe beantragt habe? Hier droht eine weitere Teilrückzahlung der „großzügigen“ Corona Hilfen. Kleinlich ist das, während Herr Merz sich mal eben ein Sondervermögen von 1 Billion Euro genehmigt. 

Aber zurück zum Thema, denn der BVM sind alle Fakten bekannt.

Das Gewerbe in Hamburg hat einen flammneuen Fuhrpark mit mehrheitlich finanzierten Fahrzeugen. Denn wer die nächsten Jahre noch in seinem Verbrenner Kunden befördern möchte, musste sich 2023 oder 2024 noch ein neues Taxi anschaffen (umweltfreundliche Euro6 Fahrzeuge). Kein Unternehmer hat die W213 Kombis, die 5´BMW`s oder den Lexus aus der Portokasse bezahlt.

Das Geschäft ist relativ mager und lädt perspektivisch keinesfalls dazu ein, sich mal eben mit 40.000€ zu verschulden. Die Stundenumsätze geben eine gesetzeskonforme Entlohnung der angestellten Taxifahrer definitiv nicht her und trotzdem sind seit Jahresanfang gerade einmal 40 Taxen vom Markt verschwunden. Dabei wäre es problemlos möglich mal eben 500 Taxen aus dem Spiel zu nehmen. Aber damit träfe man ja genau die Vorzeige Unternehmer, die sich ETaxen angeschafft haben, weil sie sich von Subventionen und priorisierter Vermittlung einen Wettbewerbsvorteil versprochen haben. Das mag ja auch 2 Jahre funktioniert haben (Priorisierung am Flieger), aber nun hat die Wirtschaftsflaute leider die Kalkulation zerschossen.

Auch die 5000€ Förderung für den Umstieg auf ein lokal emissionsfreies Taxi sind ein Witz, wo doch die Umrüstung eines Fahrzeugs zur Taxi mindestens 4000€ netto kostet.

Nicht zu vergessen die Tatsache, dass 80% der Unternehmer eine Verpflichtung zur Anschaffung eines ETaxis ablehnen und zuletzt eine Umfrage unter den Kollegen ergeben hat, dass lediglich 27% mit dem aktuellen Geschäft zufrieden sind, während 73% die Geschäftslage als grottenschlecht bezeichnen.

Die Behörde jedenfalls tut sich und uns mit dem ewigen Rumreiten auf Elektrotaxen (moralische Verpflichtung / hipp und modern) keinen Gefallen.

Die Bevormundung der Bevölkerung mag in der Pandemie funktioniert haben, aber so langsam sollte jeder Entscheidungsträger gemerkt haben, dass dieses Szenario eine absolute Ausnahme zu bleiben hat. Oder sehr schön anders formuliert: Das Undenkbare von heute ist das Alternativlose von morgen.

Anstatt den Steigbügelhalter für den VW Konzern zu geben, sollte man sich anderen Aufgaben widmen. Und damit ist nicht gemeint ein Sammeltaxi zum Festpreis für den HVV zu installieren, weil Plattformanbieter weitere Taxen an sich und ihr Provisionsmodell binden wollen. 

Wie anfangs erwähnt, haben etliche Unternehmer davor gewarnt im Jahr 2025 erneut massiv an der Tarifschraube zu drehen. Im Schnitt ist eine Taxifahrt um 12% teurer geworden, man hätte den Tarif von 2024 überhaupt nicht anfassen sollen. Denn die Tariferhöhung kommt in den Fahrzeugen (oh Wunder) natürlich nicht an und treibt unsere Kunden zum subventionierten Mitbewerb.

Im Jahr 2025 fühle ich mich durch ein lockeres „Come together“ im Stockflethweg überhaupt nicht angesprochen. Und leider befürchte ich die Zeiten werden für die Taxifahrer noch viel härter.  

Und wer meint hier rauszulesen, dass der Verfasser ziemlich angefressen ist dem sage ich: „So isses.“


Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert